Weiter ging’s ca. 600km zu den Olgas, auf Aboriginal: Kata Tjuta. Es regnete! Das geschieht in jenen Massen ca. einmal aller 15 Jahre und Touristen, die die Olgas oder Ayers Rock bei Regen sehen, werden von den Australiern für Glückspilze gehalten. Maren fand das gar nicht so toll, da der Ayers Rock, auf Aboriginal: Uluru nicht rot, sondern grau sein würde, während Stefan wild drauf los knipste und sich der Wasserfälle an den roten Felsen der Olgas erfreute. Doch, die positive Nachricht: Als wir unseren ca. 5km langen Walk über rutschige Steine und fließende Bäche beendeten, brach die Sonne durch die Wolken und der Regen verzog sich. Plötzlich begannen die Olgas zu trocknen und es wurden blaue, grüne und schwarze senkrechte Streifen an den Seiten der Berge sichtbar, was einfach unglaublich toll aussah! Weiter ging es zum Sonnenuntergang am 50km entfernten Uluru. Es waren zwar immer noch viele Wolken am Himmel, aber toll war es trotzdem, diesen großen roten Berg mitten in der australischen Wüste (die übrigens aufgrund der Regenfälle der letzten Tage ungewöhnlich grün war) endlich mit eigenen Augen zu sehen, nachdem wir ihn doch aus so vielen Bilderbüchern und von Postkarten schon kannten. Es war ein seltsam vertrautes und doch überwältigend neues Bild…live und in Farbe! Wir kehrten in unser Camp ein, wo Tom, unser bärtiger Guide mit Cowboy-Hut uns erklärte, dass wir in sogenannten „Swags“ schlafen würden: große ausrollbare Schlafsäcke mit einer Matratze innen, in die man dann seinen eigenen Schlafsack legte und unter freiem Himmel schlief. Die ziemlich romantische Vorstellung wurde allerdings etwas von den Warnungen vor Spinnen, Skorpionen, Schlangen, Dingos und den von Maren gefürchteten Krabbeltierchen getrübt. Aber wir haben es überlebt, sogar zwei Nächte lang!
Am nächsten Morgen wurden wir um 4 Uhr morgens (fast unerträglich früh) geweckt, um schnell alles zusammenzupacken, zu frühstücken und dann am Uluru den Sonnenaufgang zu erhaschen. Auch dieser war leider immer noch etwas wolkenverhangen. Dafür waren wir aber kurz nach Sonnenaufgang am Uluru selbst und beendeten bei bestem Wetter vor 10 Uhr morgens den 10km langen Walk um den Uluru herum, was unglaublich viele Facetten des großen Monolithen bot. Es ist der größte Monolith der Welt, weil er zwar nur 300m hoch über dem Erdboden ist, aber dafür noch ca. 4km bis unter die Erde reicht. Man sieht also nur einen winzig kleinen Abschnitt vom Uluru. Einfach faszinierend und wunderschön! Dann bekamen wir noch einen Einblick in die natürlichen Nahrungsmittel der Aborigines und wozu was verwendet wird, bei einer kleinen Präsentation im Kulturzentrum am Ayers Rock, bevor wir uns ein paar Sandwiches zum Mittag machten und dann den 4-stündigen Weg im Bus zum Kings Canyon antraten. Dort kehrten wir abends ins Lager ein und hatten noch ein wenig Spaß mit zwei jungen Kanadiern, Österreichern und unserem Guide. Dieser Spaß ging auf die Kosten der 11 Asiaten, die mit auf unserer Tour waren, aber wir konnten es einfach nicht lassen, die kleinen Wunderblumen etwas aufzuziehen. Sie sind ja im Grunde wirklich niedlich, wenn sie sich über alles freuen, bei jeder Banalität „oh“ und „ah“ sagen und klatschen, wenn einer ruft, dass das dort vorn der Uluru sei. Dann krochen wir rund um das Lagerfeuer verteilt wieder in unsere Swags und beobachteten beim Einschlafen den überwältigend vollen Sternenhimmel mit wirklich milchiger Milchstraße!
Am nächsten Morgen wurden wir abermals zeitig geweckt. Diesmal wurde uns jedoch das Privileg zuteil, bis 5 Uhr zu schlafen! Auf ging es zum Kings Canyon. Wir starteten unseren 6km Walk an den Klippen entlang kurz nach Sonnenaufgang. Es war einfach superschön, der Grand Canyon Australiens, rot wie Blut und dramatisch steile und fast akkurat senkrechte Wände aus rostigem Sandstein. Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, glücklich und geschafft fielen wir in die Sitze des Busses und traten den 500km Weg zurück nach Alice Springs an. Dort machten wir abends unserem Hostel noch die Hölle heiß wegen der Umbuchung der Tour und dass man uns dies nicht einmal gesagt hatte. Wir waren aber eigentlich gar nicht in der Stimmung, uns zu beschweren, weil die Tour ja wirklich schön war. Wir wollten einfach nur eine Entschuldigung oder ein freies Busticket zum Flughafen heute. Doch der Mann an der Rezeption trug erneut zu unserer Annahme bei, dass die Menschen in Alice Springs nicht mit Freundlichkeit gesegnet sind und war letztendlich so angewidert, dass er uns aus Trotz die Bustickets zum Flughafen nicht einmal verkaufen wollte, da es nach 15 Minuten Diskussion nun 19.03 Uhr war, also nach seiner Arbeitszeit und urplötzlich auch der Bus zum Flughafen „ausgebucht“ war. Aus unserer Situation rettete uns dann eine kleine deutsche Gruppe aus Dresden und Leipzig, die unsere Diskussion mitbekommen haben und so konnten wir gestern noch in Ruhe mit unserer Tour-gruppe in den Pub gehen und der Dresdener, der einen Jeep besaß, fuhr uns heute morgen für eine kleine Entschädigung zum Flughafen. Wieder in Melbourne angekommen und am Packen, damit morgen am Check-in-Schalter nicht die Rubel…äh…Dollar für das Übergepäck nach Deutschland rollen, wollen wir die kleinen Unannehmlichkeiten in Alice Springs vergessen, denn es war doch ein unvergesslich schöner Trip! Und jetzt fliegen wir schweren Herzens aus diesem unendlich weiten, großen und mysteriösen, aber auch freundlichen Land weg. Aber wir freuen uns auch tierisch auf zu Hause sowie ungarische Salami und Kinderschokolade bzw. Milka-Keks-Schokolade!!!! Germany, wir kommen!




