Samstag, 9. Oktober 2010

Rundreise Teil 7

Auf den letzten und wohl einen unserer Highlight-Trips ging es am Dienstag: Wir flogen nach Alice Springs, ca. 2500km von Melbourne entfernt, mitten im Zentrum von Australien, die einzige Stadt auf dem 3000km langen Highway von Adelaide nach Darwin. Und so fühlte es sich auch an: Eine Provinzstadt vor dem Herren! Unfreundlichkeit, übertriebene Preise, Aborigines, mit denen keiner etwas zu tun haben will und ein Fluss, der ausgetrocknet ist – aber das ist eine falsche Annahme, wie mir gesagt wurde, denn im genannten Todd River befindet sich das sandige Flussbett an der Oberfläche und das Wasser fließt unterirdisch. Meine Schlussfolgerung: in Australien ist eben alles anders herum! Einmal im Jahr findet jedenfalls im Todd River das einzige Bootrennen der Welt statt, bei dem die Teilnehmer rennend statt rudernd das Boot durch den Sand tragen. Wir wurden ganz „charmant“ in unserem Hostel begrüßt, über welches wir auch unsere 3-tägige Tour zum Ayers Rock gebucht hatten. Denn als Belohnung dafür durften wir erst 2 Stunden später einchecken, was uns in einem rauen Ton mitgeteilt wurde und mussten dann noch rund 10 Dollar Kreditkartengebühren für alles mögliche bezahlen, und das mit einer australischen Kreditkarte. Dann erkundeten wir bis abends die Stadt, erklommen den Anzac Hill und versuchten, zeitig ins Bett zu kommen, da der nächste Tag um 5 Uhr morgens beginnen würde.
Wir standen also am Mittwoch zeitig auf und warteten um 6 Uhr auf unseren Tourguide. Es holte uns eine Firma namens Adventure Tours mit mürrischem Tourguide statt der gebuchten Rock Tour ab. Wir waren in ziemlich mieser Laune, als er uns mitteilte, dass die Tour zwar das gleiche beinhalte, aber dafür 25 Dollar pro Person teurer sei. Wir wussten trotzdem nicht so richtig, was uns erwartet und hatten Wut im Bauch auf das Hostel, welches uns in die falsche Tour gebucht hatte. Als alle abgeholt waren, fuhren wir zum Büro der Firma und erklärten unser Problem. Sie wussten auch nicht so recht, was sie mit uns tun sollten, da sie ja nun mal unsere Buchung erhalten hatten. Allerdings mussten wir den Zuschlag aber doch nicht bezahlen, da unerwartet all inclusive. Sehr gut. Die Stimmung stieg, wir begannen nun, uns auf das Outback zu freuen. Diese Freude hielt so lange an, bis wir erste Bekanntschaft mit dem roten Sand machten, der diesmal aufgrund heftiger und völlig unnormaler Regenfälle mit Wasser vermischt war. Der Schotte auf unserer Tour hatte einen Karton Bierbüchsen gekauft und wollte sie im Gepäckanhänger verstauen, der genau vor einer wunderbar roten Pfütze geparkt war. Und was passierte: Stefans teurer Trekkingrucksack fiel mitten ins rotbraune Nass! Erneut verärgert reinigten wir den Rucksack gemeinsam im Männerklo, so gut es ging und stiegen in den Bus. An dieser Stelle war Stefan am Brodeln. Maren brodelte erst abends, als sich herausstellte, dass alle Sachen inklusive Schlafzeug nass und rot waren.


Weiter ging’s ca. 600km zu den Olgas, auf Aboriginal: Kata Tjuta. Es regnete! Das geschieht in jenen Massen ca. einmal aller 15 Jahre und Touristen, die die Olgas oder Ayers Rock bei Regen sehen, werden von den Australiern für Glückspilze gehalten. Maren fand das gar nicht so toll, da der Ayers Rock, auf Aboriginal: Uluru nicht rot, sondern grau sein würde, während Stefan wild drauf los knipste und sich der Wasserfälle an den roten Felsen der Olgas erfreute. Doch, die positive Nachricht: Als wir unseren ca. 5km langen Walk über rutschige Steine und fließende Bäche beendeten, brach die Sonne durch die Wolken und der Regen verzog sich. Plötzlich begannen die Olgas zu trocknen und es wurden blaue, grüne und schwarze senkrechte Streifen an den Seiten der Berge sichtbar, was einfach unglaublich toll aussah! Weiter ging es zum Sonnenuntergang am 50km entfernten Uluru. Es waren zwar immer noch viele Wolken am Himmel, aber toll war es trotzdem, diesen großen roten Berg mitten in der australischen Wüste (die übrigens aufgrund der Regenfälle der letzten Tage ungewöhnlich grün war) endlich mit eigenen Augen zu sehen, nachdem wir ihn doch aus so vielen Bilderbüchern und von Postkarten schon kannten. Es war ein seltsam vertrautes und doch überwältigend neues Bild…live und in Farbe! Wir kehrten in unser Camp ein, wo Tom, unser bärtiger Guide mit Cowboy-Hut uns erklärte, dass wir in sogenannten „Swags“ schlafen würden: große ausrollbare Schlafsäcke mit einer Matratze innen, in die man dann seinen eigenen Schlafsack legte und unter freiem Himmel schlief. Die ziemlich romantische Vorstellung wurde allerdings etwas von den Warnungen vor Spinnen, Skorpionen, Schlangen, Dingos und den von Maren gefürchteten Krabbeltierchen getrübt. Aber wir haben es überlebt, sogar zwei Nächte lang!

Am nächsten Morgen wurden wir um 4 Uhr morgens (fast unerträglich früh) geweckt, um schnell alles zusammenzupacken, zu frühstücken und dann am Uluru den Sonnenaufgang zu erhaschen. Auch dieser war leider immer noch etwas wolkenverhangen. Dafür waren wir aber kurz nach Sonnenaufgang am Uluru selbst und beendeten bei bestem Wetter vor 10 Uhr morgens den 10km langen Walk um den Uluru herum, was unglaublich viele Facetten des großen Monolithen bot. Es ist der größte Monolith der Welt, weil er zwar nur 300m hoch über dem Erdboden ist, aber dafür noch ca. 4km bis unter die Erde reicht. Man sieht also nur einen winzig kleinen Abschnitt vom Uluru. Einfach faszinierend und wunderschön! Dann bekamen wir noch einen Einblick in die natürlichen Nahrungsmittel der Aborigines und wozu was verwendet wird, bei einer kleinen Präsentation im Kulturzentrum am Ayers Rock, bevor wir uns ein paar Sandwiches zum Mittag machten und dann den 4-stündigen Weg im Bus zum Kings Canyon antraten. Dort kehrten wir abends ins Lager ein und hatten noch ein wenig Spaß mit zwei jungen Kanadiern, Österreichern und unserem Guide. Dieser Spaß ging auf die Kosten der 11 Asiaten, die mit auf unserer Tour waren, aber wir konnten es einfach nicht lassen, die kleinen Wunderblumen etwas aufzuziehen. Sie sind ja im Grunde wirklich niedlich, wenn sie sich über alles freuen, bei jeder Banalität „oh“ und „ah“ sagen und klatschen, wenn einer ruft, dass das dort vorn der Uluru sei. Dann krochen wir rund um das Lagerfeuer verteilt wieder in unsere Swags und beobachteten beim Einschlafen den überwältigend vollen Sternenhimmel mit wirklich milchiger Milchstraße!

Am nächsten Morgen wurden wir abermals zeitig geweckt. Diesmal wurde uns jedoch das Privileg zuteil, bis 5 Uhr zu schlafen! Auf ging es zum Kings Canyon. Wir starteten unseren 6km Walk an den Klippen entlang kurz nach Sonnenaufgang. Es war einfach superschön, der Grand Canyon Australiens, rot wie Blut und dramatisch steile und fast akkurat senkrechte Wände aus rostigem Sandstein. Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, glücklich und geschafft fielen wir in die Sitze des Busses und traten den 500km Weg zurück nach Alice Springs an. Dort machten wir abends unserem Hostel noch die Hölle heiß wegen der Umbuchung der Tour und dass man uns dies nicht einmal gesagt hatte. Wir waren aber eigentlich gar nicht in der Stimmung, uns zu beschweren, weil die Tour ja wirklich schön war. Wir wollten einfach nur eine Entschuldigung oder ein freies Busticket zum Flughafen heute. Doch der Mann an der Rezeption trug erneut zu unserer Annahme bei, dass die Menschen in Alice Springs nicht mit Freundlichkeit gesegnet sind und war letztendlich so angewidert, dass er uns aus Trotz die Bustickets zum Flughafen nicht einmal verkaufen wollte, da es nach 15 Minuten Diskussion nun 19.03 Uhr war, also nach seiner Arbeitszeit und urplötzlich auch der Bus zum Flughafen „ausgebucht“ war. Aus unserer Situation rettete uns dann eine kleine deutsche Gruppe aus Dresden und Leipzig, die unsere Diskussion mitbekommen haben und so konnten wir gestern noch in Ruhe mit unserer Tour-gruppe in den Pub gehen und der Dresdener, der einen Jeep besaß, fuhr uns heute morgen für eine kleine Entschädigung zum Flughafen. Wieder in Melbourne angekommen und am Packen, damit morgen am Check-in-Schalter nicht die Rubel…äh…Dollar für das Übergepäck nach Deutschland rollen, wollen wir die kleinen Unannehmlichkeiten in Alice Springs vergessen, denn es war doch ein unvergesslich schöner Trip! Und jetzt fliegen wir schweren Herzens aus diesem unendlich weiten, großen und mysteriösen, aber auch freundlichen Land weg. Aber wir freuen uns auch tierisch auf zu Hause sowie ungarische Salami und Kinderschokolade bzw. Milka-Keks-Schokolade!!!! Germany, wir kommen!

Montag, 4. Oktober 2010

Rundreise Teil 6

Nach dem erfolgreichen Autoverkauf an das holländische Pärchen in Melbourne nahmen wir uns am Freitagmorgen einen kleinen Mietwagen für die nächsten 3 Tage: Einen Hyundai Getz. Und wir machten uns auf zur lang ersehnten Great Ocean Road! Die fing bei Torquay an und führte uns entlang des Meeres im Süden von Victoria. Ein paar wunderschöne Aussichtspunkte wurden gefolgt von weniger schönen Kurven, die Maren wie so oft in den vergangenen 7 Wochen Übelkeit bereiteten. Stefan genoss solange die Aussicht beim Autofahren.











Wir hielten an einem Leuchtturm und am Schild, wo die Great Ocean Road offiziell beginnt. Der erste Tag war also eher ein Vorgeschmack und ein wolkenbedeckter Himmel folgte uns noch eine ganze Weile von Melbourne. Wir mieteten uns in ein niedliches kleines Hostel in Apollo Bay ein, wo wir ein Zimmer für uns allein bekamen und ein nettes Schwätzchen mit der niedlichen alten Dame an der Rezeption hielten, die während unseres Gespräches immer wieder in Selbstgespräche und Tagträume ausschweifte. Das machte irgendwie auch den Charme des Hostels aus, welches ehemals ein privates Ferienhaus war, das von einem großen LKW als ganzes hierher transportiert wurde.

Am nächsten Tag ging es los, und zwar richtig: Stefan hatte 5 kurze „Walks“ herausgesucht, deren Länge zwischen 700m und 3km betrugen. Sie führten uns unter anderem zum wunderschönen Shelly Beach, voll mit grün bewachsenen Felsen, gegen die die Wellen schlugen. Außerdem wagten wir uns ca. 4km auf ungepflasterter Straße (psst!: Das ist mit Mietwagen nicht erlaubt!) zum Wreck Beach, der nach all den Schiffswracks benannt wurde, die hier an der Küste untergegangen waren. Wir durften einen alten an Land gespülten Anker bewundern, rundherum eine Art Vulkangestein, welches durchlöchert und mit Wasser gefüllt war. Obwohl auf dem Schild 355 Stufen standen, mussten wir 375 Stufen sowohl nach unten zum Strand als auch wieder hoch steigen. Aber wir wissen ja, dass es die Australier nicht so mit der Genauigkeit haben… Als nächstes fuhren wir zu den Gibson Steps, die herunter zu den ersten 2 der berühmten 12 Apostel führten. Große im Wasser stehende Säulen aus Sandstein, deren Verbindung zum Festland weggespült worden war. Es sind auch inzwischen nicht mehr 12 Apostel, sondern nur noch 11, aber das tat ihrer Schönheit bei Sonnenuntergang absolut keinen Abbruch!!! Ein wahnsinnig toller Tag!

Abends kehrten wir in Port Campbell in ein Hostel ein und fielen nach einem Cider müde ins Bett. Noch dazu wurde uns in dieser Nacht eine Stunde „geklaut“, da in Australien jetzt die Sommerzeit beginnt.

Morgens fuhren wir noch einmal zu den NEUN Aposteln, um sie in einer anderen Beleuchtung (Tageslicht) zu sehen, dann ging es weiter zur Loch Ard Bay, einer Bucht, in der Ende des 19. Jahrhunderts eines von vielen Schiffen versank, weil es im Nebel von den heftigen Wellen einfach gegen die steilen Felswände geschlagen wurde. 2 Menschen haben dabei nur überlebt. Genauso dramatisch wie die Geschichte war aber auch die Landschaft, ebenso an der London Bridge, die bis 1990 aus zwei Bögen bestanden hatte, als plötzlich der erste abbrach und ein paar verwunderte Touristen getrennt vom Festland auf der London Bridge standen und auf ihren Rückflug per Rettungshelikopter warten mussten…











Trotz all der Schauergeschichten eine wunderschöne Landschaft mit steilen Klippen und Sonnenuntergängen, die zum ersten Mal über dem Meer statt auf dem Festland wie in den letzen 7 Wochen stattfanden, da wir uns nun nicht mehr an der Ostküste sondern an der gen Westen geneigten Südküste Australiens befanden und die Sonne ja nun mal im Westen untergeht!

Wir machten uns auf den kürzeren Rückweg per Autobahn und sind jetzt in Melbourne, autolos, aber dafür in voller Vorfreude auf unser letztes großes Abenteuer und wahrscheinlich auch eines der Highlights unserer Reise: Das Outback im Northern Territory und der Ayers Rock. Morgen geht’s los!

Dienstag, 28. September 2010

Rundreise Teil 5

Als wir am Sonntag im kleinem Örtchen Lithgow in den Blue Mountains ankamen, schlugen wir unser Zelt auf und verbrachten, weitere 800km in Richtung Süden Australiens gefahren, eine überraschend kalte Nacht.

Nur mit Sommerschlafsäcken gewappnet waren wir in den australischen Winter zurückgekehrt und entschieden uns für die Variante Auto für die nächste Nacht. In einem Outdoor-Shop sagte uns die freundliche Verkäuferin, dass es für die Jahreszeit (Frühling) ungewöhnlich warm in den Blue Mountains sei, schenkte uns aber eine Isolierdecke, mit der wir dann von schlechtem Gewissen geplagt, nichts gekauft zu haben, den Laden verließen. Wenig später besuchten wir eine Touristeninfo, wo Stefan ein Didgeridoo-Heft in Marens Hand drückte, welches sie schon in einem anderen Laden kaufen wollte. Nachdem wir dort viele Prospekte, Karten und zwei Tickets für die Jenolan Caves sowie die ZigZag Eisenbahn mitnahmen, durchsuchte Maren im Auto den Stapel Papier in ihrer Hand und fand mit einem „Ups“ heraus, dass sie das Digeridoo-Heft unfreiwillig entwendet hatte. Die Blue Mountains, der Ort, an dem mystische Dinge geschehen… Ihren Namen verdanken die Blauen Berge übrigens dem Öl, das den vielen Eukalyptusbäumen entweicht und in der Luft einen blauen Schimmer entstehen lässt. Das sieht ganz besonders toll aus, wenn abends die Sonne untergeht und ein blauer Schleier über den Bergen hängt.








Durch das beschauliche Örtchen Hartley fuhren wir also am ersten Tag zu den Jenolan Caves, einem tollen Ort mit uralten Höhlen, von denen wir zwei anschauten. Eine davon mit einem Guide und die andere allein. Es war sehr beeindruckend, da Australien einer der Orte ist, an dem sich seit Hunderttausenden von Jahren geologisch nichts verändert hat und diese Höhlen zeugten an jeder Ecke davon, mit Felsformationen, die wir zuvor nie in Höhlen gesehen hatten.








Außerdem traute sich Stefan den 30km langen Weg auf einer ungepflasterten Straße zu einem im Reiseführer nicht erwähnten Aussichtspunkt. Aber gerade deswegen war er ja so toll…und natürlich nicht bezäunt...die besten Aussichtspunkte sind ohne Zaun und dadurch viel spektakulärer!

Abends, auf dem Weg zum Zeltplatz, begegneten wir drei großen Kängurus, die auf der Straße standen und sich erst nach einer gefühlten Ewigkeit wegbewegten. Gottseidank haben wir sie nicht mit der Motorhaube geküsst… Und obwohl wir schon einige Kängurus und Wallabies gesehen haben, faszinieren sie uns immer wieder.

Wir verbachten zwei weitere wunderschöne Tage in den Blue Mountains, inklusive Sonnenuntergang an der Top-3-Foto-Station Australiens „The Three Sisters“! Eine Felsformation von drei Säulen, die nach einer alten Sage einmal drei Schwestern waren, die von einem bösen Bergbewohner in Stein verwandelt wurden, weil sie den Rat ihres Vaters nicht befolgten, den Bergbewohner in Ruhe zu lassen. So stehen sie noch heute dort und es wird behauptet, dass ihr Vater in einen Vogel verwandelt wurde und dabei seinen magischen Stock verlor. Solange er diesen nicht wiederfindet, kann er sich und auch seine drei Töchter nicht wieder zurückverwandeln.


Wir haben es in den Blue Mountains also unheimlich genossen. Es ist eine wunderschöne Wanderregion, wenn auch sehr kühl, dafür wurden wir aber von der gemeingefährlichen Trichternetzspinne verschont, die dort unterwegs ist und sogar Lederschuhe durchbeißen soll. Gesehen haben wir sie Gottseidank nicht!

Wir verließen die Blauen Berge und kehrten, welch Wunder, auf einem Zeltplatz mitten in Sydney, nur 10km vom Zentrum entfernt, ein. Dabei hatten wir erwartet, dass sich die Unterbringung in Sydney problematisch gestaltet, nämlich im Hostel mitten in der hektischen Innenstadt mit einem Parkplatz, der 20 Euro am Tag kostet. Aber wir wurden überrascht mit dieser Möglichkeit und konnten bequem 3 Nächte auf dem Campinplatz verbringen und tagsüber gemütlich mit der Bahn ins Stadtzentrum fahren. Am ersten Tag begannen wir Sydney zu erkunden: Darling Harbour, Fischmarkt, Marinemuseum, die Main Street, Oxford Street (eine sehr kuriose Einkaufsstraße) sowie den Hyde Park und das Queen Victoria Building.













Ein erster Eindruck, der uns noch nicht ganz davon überzeugte, dass Sydney wirklich besser und schöner als Melbourne sein soll. Es gibt ja einen Wettbewerb zwischen den zwei Städten, der zwar nicht offiziell, aber dafür schon seit Ewigkeiten unter der australischen Bevölkerung bekannt ist. Sydney ist größer, aber Melbourne kulturell reicher. Deswegen veranstaltet Sydney bis zu 40 verschiedene Kunst –und Musikfestivals im Jahr, um kultureller als Melbourne zu werden. Melbourne hatte zuerst die Olympischen Spiele zu Gast, bevor ein riesen Rummel um die Olympischen Spiele in Sydney gemacht wurde. Dafür kann man in Sydney einmal im Jahr an einem Sonntagmorgen um 6 Uhr auf der Harbour Bridge im Kunstgras picknicken, was in Melbourne schier unmöglich ist, da es dort in der Innenstadt keine Brücke gibt. Und so weiter … und so weiter! Am Freitag bekamen wir dann die Highlights und ein paar kuriose Geschichten aus Sydneys Vergangenheit während einer dreistündigen geführten Stadttour zu hören und zu sehen, genossen den Ausblick von einem der vier Türme der Sydney Harbour Bridge und schossen ein paar Fotos am weltberühmten Sydney Opernhaus.







Als wir am frühen Abend ins Opernhaus gingen und uns gerade ein Programmheft mit den gepfefferten Preisen anschauten, meinte plötzlich die Frau hinter dem Infoschalter: „Entschuldigung, ich habe hier zwei Karten für das Sydney Sinfonie-Orchester heute Abend um 20:00 Uhr. Die sind von einem Kollegen, der nicht kommt. Wenn ihr wollt, sind sie eure!“ Das gibt es doch nicht! Gerade zwei Stunden zuvor hatten wir gesagt, wie toll es doch wäre, im berühmten Sydney Opernhaus ein Stück anzusehen oder ein Konzert, wenn man einmal da ist! Maren stiegen sofort die Tränen in die Augen und fast auf Knien rutschend vor Dank verschwanden wir, um noch schnell etwas zu essen und konnten unser Glück kaum fassen!

Am dritten Tag schlenderten wir noch auf einen Markt für Obst, Gemüse und Souvenire, verpassten somit zwar die Öffnungszeiten des Cafés im Aussichtsturm, erlebten dafür aber einen wirklich schönen Sonnenuntergang mit dem Opernhaus und der Harbour Bridge im Hintergrund und beendeten unseren Sydney Trip mit einem Feuerwerk, welches die Stadt gerade an diesem Abend am Darling Harbour veranstaltete. Superklasse! Als wäre das extra für uns gewesen!

Spät abends verließen wir diese tolle Stadt, von der sich wirklich keiner so recht sicher ist, ob sie nun besser als Melbourne ist, oder nicht so gut. Wir sind auf jeden Fall von beiden Städten begeistert!


Wir erreichten das Känguru-Tal nachts um halb zwei und fuhren auf den Zeltplatz, den Stefan herausgesucht hatte. Auf dem Weg dorthin sahen wir zum ersten Mal einen Wombat außerhalb des Zoos. Wir konnten es nicht glauben! Der Wombat ist eine weitere kuriose australische Tierart, die sich mit nichts in unseren heimischen Gefilden vergleichen lässt. Vielleicht eine Art Bärenschwein oder Schweinebär, auf jeden Fall ein „großer runder grauer Stein“ in der Landschaft, mit dickem Bauch, kurzen Beinen und einem süßen Gesicht! Am Zeltplatz angekommen, wurden wir damit überrascht, dass die Übernachtung kostenlos war und nur mit den Worten begrüßt: „Watch out for Wombats!“ (Seid vorsichtig mit den Wombats, wenn ihr fahrt!) Wir suchten einen Platz für unser Zelt und als die Autoscheinwerfer die Wiese beleuchteten, war es wirklich beeindruckend: Alles voller Wombats! Leider sind es sehr scheue Tiere, so dass sie gleich ins Gebüsch verschwanden, als wir hinliefen.








Am Sonntagmorgen fuhren wir dann in das kleine Örtchen Kangaroo Valley und liehen uns ein Kanu für vier Stunden aus, mit dem wir fröhlich bei Sonnenschein und unerwartet hohen Frühlingstemperaturen den Kangaroo River entlang schipperten. Ein toller Tag! Wir schauten uns noch die niedliche Hampton Bridge an und kehrten rechtzeitig vor Sonnenuntergang auf dem Zeltplatz ein, in der Hoffnung, ein paar Wombats in der Dämmerung zu sehen. Kaum angekommen, krabbelte der erste aus dem Gebüsch, graste gemütlich auf der Wiese, etwa 5m entfernt von unserem Tisch, nachdem er gemerkt hatte, dass das laute Zuklappen unserer Autotüren keine Gefahr darstellte.

So ging unser sechswöchiger Roadtrip bei einem gemütlichen Cider Bier zu Ende und gestern traten wir das letze Stück Rückweg an: 850km bis nach Melbourne, wo uns neben mittelwarmem Frühlingswetter auch Matthias und Erika empfingen und bei einem Glas Wein erste Reiseeindrücke erfuhren.

Heute räumen wir das Auto auf und hoffen, es in den nächsten Tagen so schnell wie möglich zu verkaufen.

Sonntag, 19. September 2010

Rundreise Teil 4

Und schon wieder ist über eine Woche vergangen. Die Zeit auf Reisen fliegt nur so dahin, dass wir uns mittlerweile völlig überschüttet von Eindrücken und wahnsinnig tollen Erlebnissen fühlen. Würden wir keine Reiseberichte schreiben, wüssten wir nicht mehr, was vor 4 Wochen, vor 3, vor 2 war. Es ist einfach supertoll hier und wir sehen jeden Tag so viele neue Dinge. Heute sind wir allerdings schon auf dem Weg zu unserer vorerst letzten Station: Die nahe bei Sydney gelegenen Blue Mountains, danach geht es nach Sydney, dann ins Känguru-Tal und in 8 Tagen zurück nach Melbourne, von wo noch ein riesig großer Trip auf uns wartet... :-)

Tachostand: 4 1/2 Wochen, 8700km

Vor genau einer Woche erreichten wir das kleine Örtchen Rainbow Beach, südlich von Hervey Bay. Wir hatten eine Jeep-Tour auf der von dort leicht erreichbaren Insel Fraser Island gebucht und mieteten uns dazu eine Nacht vorher und eine Nacht hinterher in ein Hostel in Rainbow Beach ein. Ein Dorf mit 1100 Einwohnern, einem Souvenir-Laden, zwei Cafés, einem Friseur (der Stefans langes Loderhaar so spontan nicht abschneiden wollte, wie wir uns das gedacht hatten...) und einem herrlichen Strand, um den sich alles zu drehen schien...dachten wir! Als wir aber am Abend ein Stückchen vom Strand entfernt und hinterm Örtchen einen bewaldeten Berg hinauf liefen, eröffnete sich uns ein Fest für die Augen: Eine riesige Sanddüne, genannt Carlo Sandblow, hereingeweht vom Strand über eine 3 Fußballfelder große Lichtung, die wie eine Schneise zwischen Meer und Landesinnerem lag und uns perfekte Sicht auf einen fabulösen Sonnenuntergang ermöglichte. Wir fühlten uns wie in der Wüste!









Am nächsten Morgen ging es ganz früh los zur Fähre, die uns mit unserer 14-Mann-Truppe, 2 Guides und 2 Jeeps nach Fraser Island brachte. Stefan fuhr gleich als zweiter und Maren als dritte, nachdem sich ein junger Kanadier am Steuer ausprobiert hatte. Was für ein Erlebnis! Mit Allradantrieb durch die teilweise 50cm tiefen Schlaglöcher im Busch der Insel, danach mit 80km/h über den festen, nassen Sand am Meer entlang. Links Wald, rechts das Meer, über uns 3 Tage lang blauer Himmel und Sonnenschein!!! Es war einfach herrlich, dort entlang zu "brettern"!!! Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt, mit 124km Länge und 25km Breite. In der Sprache der Aborigines heißt sie K´gari, was so viel wie „Paradies“ bedeutet. Die Insel gehört seit 1992 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Unsere Erwartungen wurden gewaltig übertoffen. Wir badeten in zwei glasklaren Süßwasserseen, in einem Creek und einmal im Meer, aber geschützt von Felsen, sodass man sicher vor Haien ist.









Dieser einzige Meeres-Badebereich auf Fraser nennt sich Champagner Pools, weil man sich wie in einem sprudelndem Sektglas fühlt, wenn die Wellen über die Felsen schlagen. Außerdem bewunderten wir das Wrack der 1935 durch einen Sturm auf Grund gelaufenen S.S.Maheno. Die Versuche, das Wrack von der Insel wegzuziehen, scheiterten und so wurde es in den ersten Jahren von den Bewohnern der Insel für Hochzeiten und Feste genutzt, später als Zielobjekt der Royal Australian Airforce und heute steht es dort am Strand, umspült vom Wasser und es befinden sich bereits 3 1/2m des Schiffes unter dem Sand, wie man uns sagte. Es hatte wahrlich etwas majestätisches an sich. Wir fuhren auch entlang des 75-Mile-Beach zum Indian Head, einer Felsformation (natürlich aus Sandstein), die von Captain James Cook so benannt wurde, weil er dort die Aborigines der Insel versammeln ließ und sie für die Weißen als Inder galten. Uns wurde die grausame Geschichte erzählt, dass man dort Aborigines vom Felsen ins Meer schubste oder sie zwang, selbst zu springen, um sie zu vertreiben. Und selbst, wenn sie das überlebten, so warteten doch die Haie im Wasser. Wir saßen dort oben auf dem Indian Head und haben die Haie, Rochen, aber auch Schildkröten und Wale mit eigenen Augen gesehen! Baden strengstens verboten! Heute leben unter den 360 Einwohnern der Insel nur noch 11 Aborigines. Dafür gibt es hier eine reiche Tierwelt: 350 Vogel- und 40 Säugetierarten, darunter die immer noch reinrassigen Dingos, die uns ein paar abendliche Besuche am Lagerfeuer abstatteten. Einfach beeindruckend, diese Tiere...und nicht zu unterschätzen! Sie sind wilde, aber auch Rang-Tiere, lassen sich also mit ganz einfachen Methoden des Größermachens einschüchtern. Unsere zwei Inselnächte verbrachten wir auf einem Busch-Zeltplatz, wo wir mit unserer Gruppe von 3 Iren, 2 Kanadiern, einem Chilenen und 6 weiteren Deutschen tolles Barbecue und Bier und Marshmallows am Feuer genossen und kehrten am Mittwoch nachmittag erschöpft und überglücklich nach Rainbow Beach zurück.

Am Donnerstag machten wir einen kurzen Abstecher nach Brisbane und am Freitag drehten wir die Uhr zurück und wurden im Warner Brothers Movie World










Vergnügungspark wieder zu Kindern! Atemberaubend schnelle Superman-Achterbahnen mit Loopings und Spiralen, eine Stuntshow, bei der die Autoreifen glühten, Wildwasser-Bahn, Scooby-Doo-Geisterbahn, Batman-mobil und Free Fall Tower ließen unsere Herzen höher schlagen. Abends zog es uns noch ins Surfers Paradise, wo tagsüber gesurft, abends geshoppt wird! Souvenire, Souvenire, nochmals Souvenire! Eine der wenigen australischen Städte außer Sydney und Melbourne, in der nicht um 17 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden!


Gestern verbrachten wir einen tollen Tag in Byron Bay, einem Badeort 200km südlich von Brisbane, erstmals seit Wochen wieder im Bundesstaat New South Wales. An der Grenze verließen wir die warme Zone Australiens und befinden uns seitdem wieder im unterkühlten Teil des Landes.







Cape Byron ist der östlichste Punkt des australischen Festlandes, wo man fantastische Sonnenuntergänge am Leuchtturm beobachten kann.

Wir gönnten uns eine Packung Erdbeeren und Schokolade, während wir am Leuchtturm saßen und wanderten später noch ein Stück hinunter zum Strand. Wir konnten sogar einen Blick auf eine Gruppe von 6 Delphinen erhaschen, die fröhlich im Wasser nebeneinander herschwammen!!! Abends schlenderten wir noch ein wenig durch Byron Bay und heute haben wir wieder einen Fahrtag eingelegt. Nach einem deftigen selbstgekochten englischen Frühstück machten wir uns auf den 800km langen Weg gen Süden. Wir sind gespannt auf die "Blauen Berge"!!!