Sonntag, 18. Juli 2010

Sovereign Hill - Ballarat

Sovereign Hill ist ein "Open Air" Museum, das die Geschichte der Goldgräberzeit in Victoria erzählt. "Geschichte zum Anfassen" sozusagen.










Es handelt sich um eine völlig konstruierte Stadt, die das Leben sowie die Bedingungen und Arbeitsweisen der damaligen Zeit zeigt.










Die Bevölkerung in Ballarat ist duch das Gold quasi über Nacht explodiert, als die ersten großen "Gold-Nuggets" gefunden wurden. Darunter der damals größte Nugget (jetzt zweitgrößte in Australien) aus sagenhaften 79kg purem Gold in einem Stück!!!


Die Bedingungen waren hart und das Leben nicht einfach:
Jeder, der in Ballarat zur damaligen Zeit nach Gold suchte, brauchte eine "Gold-Lizenz" für 2Pfund (umgerechnet in die heutige Zeit $500), die für 3 Monate gültig war. Suchte man ohne der Lizenz nach Gold und wurde dabei erwischt, musste man die Lizenz erwerben und eine saftige Strafe bezahlen. Konnte man das Geld nicht aufbringen, wurde man in einem Loch eingesperrt. Das war wirklich ein Loch im Boden, da es zu dieser Zeit in Ballarat kein Gefängnis gab.
Da jeder in Ballarat aber nach Gold suchen wollte und keiner Lust hatte, Polizist zu sein, da das obendrein noch ein unbeliebter Beruf war, wurden Sträflinge aus Tasmanien nach Ballarat geschafft, die als Polizisten angestellt wurden, sozusagen als Alternative zu ihrer Strafe.
Somit waren die Polizisten also alle Verbrecher zu dieser Zeit, die diese Machtposition natürlich zu ihrem Vorteil nutzten. So wurden Goldschürfer mit gültiger Lizenz auch bestraft, indem der Polizist die Lizenz nahm und einfach zerriss und denjenigen zur Kasse bat. Das Geld steckte er sich natürlich in die eigene Tasche... raue Sitten zur damaligen Zeit...



Gelebt wurde in Zelten oder wenn es einem besser ging, in selbst gebauten Lehmhütten.
Da Nägel damals enorm teuer waren, wurden stattdessen selbstgeschnitzte Holznägel verwendet.

Da Kerzenwachs zur damaligen Zeit ebenfalls teuer war, verwendete man stattdessen als billigen Ersatz Tierfett, das ebenso brannte, aber einen sehr unangenehmen Geruch mit sich brachte. Das war aber noch nicht alles... die Ratten hatten natürlich auch ihren Spaß, an den Kerzen zu knabbern...

Sonst gab es auch jede Menge Führungen zur Herstellung von Wagenrädern, Kerzen, Schokolade, es wurden Kutschfahrten angeboten und man konnte Mienentouren machen.









Natürlich durfte das Erlebnis, selbst nach Gold zu schürfen, nicht fehlen.
Meine Quote war gut! Vier kleine Stückchen echtes Gold beim ersten Versuch.










Mehr Eindrücke gibt es im Album Sovereign Hill.

Sonntag, 4. Juli 2010

Das "alte" Melbourne

Am Sonntag war ich in der Stadt und habe mir die alten, englischen Gebäude in Fritzroy angesehen! Die alten Häuser aus den Anfängen der Stadtgeschichte sind einfach der Hammer und wurden im späten 18. Jh. erbaut. Alle Häuschen haben irgendwie einen ganz besonderen Reiz. Viele mit kleinen, verspielten Vorgärten, Metallzäunen und -verzierungen und schönen Balkonen.

Hier ein paar Beispiele:























Bei meiner Tour hat sich auch eine lustige Geschichte ereignet, als ich eines der Häuser fotografiert habe. Dabei handelte es sich um das Braemer-Haus aus dem Jahre 1865, was 1970 vor dem Abriss bewahrt wurde.

Als ich vor dem Haus stand und das Foto links schoss, kam ein altes Ehepaar nach Hause und sagte mir, dass ich auch in den Innenhof gehen kann um ein paar Fotos zu machen. Ich lief also noch recht schüchtern auf das Grundstück und fragte dann den Mann, ob es sein Haus sei. Er lachte und meinte dann: Ja, wir wohnen hier jetzt seit 4 Jahren. Er hat mich dann auch ins!!! Haus gebeten, um mich ein wenig umzusehen. Er hat mir dann sozusagen eine Führung durch sein Haus gegeben. Er war 70 Jahre alt und war auch vor kurzen erst in Berlin und wird auch im Oktober wieder nach Berlin fahren, da er anscheinend in einem Verein rudert...

Sonst hat er mir erzählt, dass das Haus jemandem gehört hat, der ein Vermögen mit gefärbtem Wasser verdient hatte und wenig später das prachtvolle Haus errichtete. Man brauchte also nur eine gute Idee und eine gute Vermarktung. ;-)Das Haus war von innen der Hammer. Es kam der Einrichtung der Mansion in Werribee sehr nahe. Riesige Zimmer, überall wunderschöne, alte Gemälde, Sessel, Regale... Er zeigte mir auch die Speisekammer, die voll mit... ähhhh... natürlich Wein war und verriet mir eines seiner Geheimnisse. Er versteckt nämlich die richtig guten Weine oben in den Schubläden. So trinkt der Besuch nicht den ganzen teuren Wein weg. Echt clever *gg*
Er zeigte mir dann auch einen Ballsaal, wo sie vor kurzen mit Band und 70 Leuten seinen Geburtstag gefeiert haben... echt unglaublich...

Samstag, 3. Juli 2010

The Old Melbourne Gaol

"The Old Melbourne Gaol" ist das alte Gefängnis von Melbourne. Das Gefängnis stammt aus dem 19. Jahrhundert und bietet die Möglichkeit, die Geschichte von Ned Kelly hautnah zu erleben und sich in einer Polizeiwache verhaften zu lassen.

Ned Kelly ist Australiens berühmtester Straßenräuber und verbrachte seine letzten Tage in diesem Gefängnis, bis er gehängt wurde. Seine Geschichte wurde im Gefängnis durch zwei Schauspieler nachgespielt, sowie seine Gerichtsverhandlung nachgestellt.

Die meiner Meinung nach interessantere Erfahrung erlebte ich im Justizzentrum, wo man selbst ein paar Minuten hinter Gittern verbringen "musste".
Jeder der Teilnehmer erhielt einen Steckbrief, der die Details über sein Vergehen enthielt. So war mein Name John Nichols, der wegen unerlaubten Drogenbesitzes festgenommen wurde.
Danach wurde unser Vergehen aufgenommen und genau untersucht, ob wir unerwünschte Gegenstände mit uns führen. Dazu mussten sich alle in Reih und Glied, Frauen und Männer getrennt, aufstellen und den Anweisungen der Aufsichtsperson Folge leisten.
Daraufhin wurden wir in unsere Zellen abgeführt, die Zellentür geschlossen und abgeschlossen. Nun konnte man nur noch die Schritte hören, bis auf einmal das Licht ausging...

Das ganze sah ungefähr so aus:











Hier noch die passenden Sträflingsfotos:

Kuriositäten in der Arbeitswelt

Auf Arbeit haben sie sich jetzt gedacht, dass es ja cool wäre, "Häuser" zu bilden. D.h. dass es vier Gruppen von Leuten gibt, aus diversen Abteilungen, die zusammengehören und alle eine Farbe haben. So läuft das hier auch während der Schulzeit ab. Jeder ist in einem bestimmten Team und bei Wettkämpfen wird gegeneinander angetreten.
Das ganze sollte also auch hier ein Wettkampf sein.

Letzten Freitag stand das Thema "Word Cup Day" auf dem Programm. Dazu wurden jedem Team zwei Länder passend zur Farbe des Teams zugeordnet.

Team Rot: Japan und Schweiz
Team Blau: Australien und ...
Team Grün: Südafrika und Italien
Team Gelb: Deutschland und ...










Passend zu den Ländern sollte gekocht werden. So gab es zu jedem Land 5 Gerichte...
Diese wurden dann am Freitag auf Tischen ausgebreitet und jeder durfte sich bedienen. Es war echt gut gemacht. Es gab zig verschiedene Sachen und ich war schon irgendwie pappesatt. Das deutsche Essen war irgendwie nicht deutsch, aber dafür gab es andere leckere Sachen....

Gut, das ist ja noch ganz normal. Jetzt zum nicht so ganz normalen Teil.
Desweiteren sollte an dem Tag jeder in der Farbe seines Teams erscheinen und da die Farbe nicht genug war, haben sie sich dazu entschieden, wieder einen Wettkampf daraus zu machen und wollten, dass so viele wie möglich in Kostümen erscheinen. So auch Stephen, der den Tag zuvor noch in der Mittagspause in den Kostümshop gerannt ist und für 90 Dollar ein Krümelmonsterkostüm ausgeliehen hat. Ich habe aber irgendwie nicht eingesehen, für einen Tag so viel Geld zu lassen.... Ich habe mich halt nur gefragt, ob wirklich alle so durchgeknallt sind und im Kostüm erscheinen??? (Es waren nämlich noch 4 weitere Kollegen zur gleichen Zeit in dem Verleih!!!)


Es kam dann zum Glück nicht ganz soooo schlimm und es waren nur einige komplett verkleidet.


Hier einige Kostüme:






Kuriositätensammlung

Dieses Mal möchte ich ein paar Kuriositäten zusammenfassen, von denen ich schon seit einiger Zeit berichten wollte:

1) Temperaturen
Gestern waren es 10°C, als ich abends mein zu Hause verließ, um mit ein paar Kollegen von mir zum Footy-Spiel Hawthorn-Western Bulldogs zu gehen. Dabei fragte mich Karen ganz ernsthaft, ob ich denn nicht einen Schal mitnehmen wolle, weil es doch gerade so kalt sei.
In der Stadt laufen jetzt ebenfalls Leute mit Mütze und Schal herum...

2) Gegensätze
Eine weitere interessante Sache ist, dass der Klamottenstil hier in Australien von einem Extrem zum anderen Extrem schwankt. Auf der einen Seite sieht man eine Vielzahl von Leuten in Schlips und Kragen auf der Straße und auch in Clubs kommt man nur herein, wenn man keine Turnschuhe und mindestens ein Hemd trägt.
Auf der anderen Seite laufen hier die Leute in Leggings und Schlumpertrainingshosen herum, was in Deutschland maximal zu Hause getragen wird...

3) Benzin
Eigentlich braucht man hier keinen Kalender. Man weiß ganz genau, welcher Tag ist, wenn man an der Zapfsäule vorbeifährt. Der Preis für Benzin schwankt enorm. Am Wochenende liegt der Preis 20 Cent über dem Preis in der Woche. Sobald es Montag wird, sinkt er um 10 Cent und am Donnerstag/Freitag ist er am billigsten mit ca. $1,17 (0,78€) pro Liter.
Eine weitere mir unverständliche Sache ist, dass hier der Super weniger als der Benzin kostet und Diesel generell teurer als Benzin ist.









4) Rabatte
Es gibt hier für alles Rabatte. So gibt es Angebote, dass man $5 spart, wenn man im Supermarkt drei Packungen Wurst kauft. (Verglichen zum Normalpreis)
Das ist aber noch nicht alles. Kauft man im Supermarkt für mindestens $30 ein, so erhält man einen Rabatt-Voucher für eine spezifische Tankstelle und kann 4 Cent pro Liter sparen, wenn man ihn einlöst.
Weitere Benzinrabatte gibt es für spezielle Artikel. So gab es eine Aktion zu Ostern: Kaufe für mind. $15 Schokolade und spare 20Cent pro Liter Benzin.

5) Kassierer
Vorgestern bin ich in den Supermarkt gegangen, um mir Brötchen zu kaufen. Als ich an die Kasse gegangen bin, habe ich mir extra eine Kasse ausgesucht, wo nur wenige Personen vor mir waren. So stand an der Kasse nur ein Mann an, mit 4 Toastbrot-Packungen und 50 Müsliriegeln von der gleichen Sorte. "Prima," dachte ich mir und hoffte, schnell dran zu sein. Daraus wurde leider nichts. :-(
Der Kassierer scannte jeden (!) Müsliriegel einzeln ein. Ich musste mir dabei echt das Lachen verkneifen und konnte nur mit dem Kopf schütteln! Das war mir ein Rätsel!

6) Verkehr
Der Verkehr in Melbourne ist einfach ein Grauen! Hier gibt es Kreuzungen, die sind fast so groß wie ein Fußballfeld (6 Spuren in jede Richtung), für 10km vom mir zu Hause bis auf Arbeit brauche ich in der Rush Hour mindestens 40min und eine weitere Spezialität sind die Kreuzungen in der Innenstadt. Dort gibt es die sogenannten "RIGHT TURN FROM LEFT ONLY" - Schilder. Man darf also nur von der linken Spur nach rechts abbiegen. Jetzt denkt ihr sicher, ja das ist doch normal... ja ist es, im Rechtsverkehr aber nicht im Linksverkehr... das heißt, dass man eigentlich komplett auf der falschen Seite steht und dann wartet, bis der ganze Verkehr der geradeaus will, vorbei ist, bis man selbst fahren darf. Die Ursache ist, dass man damit das Blockieren der Straßenbahn verhindern will. Macht Sinn, ist aber echt eine kuriose Fahrweise...

7) Alles steht auf dem Kopf
Hier in Australien steht alles förmlich auf dem Kopf und alles läuft ein wenig anders ab. So sind auch die folgen Sachen verdreht:
Man fährt nicht nur auf der falschen Seite mit dem Auto sondern hat auch im Sommer den Winter und im Winter den Sommer.
Das ist euch ja aber bereits bekannt. Neu sind vielleicht die folgenden Sachen:
Im Juli gibt es die besten Orangen, Mandarinen und Granatäpfel zu kaufen (mein Lieblingsobst zur Zeit ;-) ) und das Steuerjahr endet hier am 30.06 und nicht am 31.12, wie bei uns. Somit ist jetzt Zeit die Steuererklärung zu erledigen.