Dienstag, 28. September 2010

Rundreise Teil 5

Als wir am Sonntag im kleinem Örtchen Lithgow in den Blue Mountains ankamen, schlugen wir unser Zelt auf und verbrachten, weitere 800km in Richtung Süden Australiens gefahren, eine überraschend kalte Nacht.

Nur mit Sommerschlafsäcken gewappnet waren wir in den australischen Winter zurückgekehrt und entschieden uns für die Variante Auto für die nächste Nacht. In einem Outdoor-Shop sagte uns die freundliche Verkäuferin, dass es für die Jahreszeit (Frühling) ungewöhnlich warm in den Blue Mountains sei, schenkte uns aber eine Isolierdecke, mit der wir dann von schlechtem Gewissen geplagt, nichts gekauft zu haben, den Laden verließen. Wenig später besuchten wir eine Touristeninfo, wo Stefan ein Didgeridoo-Heft in Marens Hand drückte, welches sie schon in einem anderen Laden kaufen wollte. Nachdem wir dort viele Prospekte, Karten und zwei Tickets für die Jenolan Caves sowie die ZigZag Eisenbahn mitnahmen, durchsuchte Maren im Auto den Stapel Papier in ihrer Hand und fand mit einem „Ups“ heraus, dass sie das Digeridoo-Heft unfreiwillig entwendet hatte. Die Blue Mountains, der Ort, an dem mystische Dinge geschehen… Ihren Namen verdanken die Blauen Berge übrigens dem Öl, das den vielen Eukalyptusbäumen entweicht und in der Luft einen blauen Schimmer entstehen lässt. Das sieht ganz besonders toll aus, wenn abends die Sonne untergeht und ein blauer Schleier über den Bergen hängt.








Durch das beschauliche Örtchen Hartley fuhren wir also am ersten Tag zu den Jenolan Caves, einem tollen Ort mit uralten Höhlen, von denen wir zwei anschauten. Eine davon mit einem Guide und die andere allein. Es war sehr beeindruckend, da Australien einer der Orte ist, an dem sich seit Hunderttausenden von Jahren geologisch nichts verändert hat und diese Höhlen zeugten an jeder Ecke davon, mit Felsformationen, die wir zuvor nie in Höhlen gesehen hatten.








Außerdem traute sich Stefan den 30km langen Weg auf einer ungepflasterten Straße zu einem im Reiseführer nicht erwähnten Aussichtspunkt. Aber gerade deswegen war er ja so toll…und natürlich nicht bezäunt...die besten Aussichtspunkte sind ohne Zaun und dadurch viel spektakulärer!

Abends, auf dem Weg zum Zeltplatz, begegneten wir drei großen Kängurus, die auf der Straße standen und sich erst nach einer gefühlten Ewigkeit wegbewegten. Gottseidank haben wir sie nicht mit der Motorhaube geküsst… Und obwohl wir schon einige Kängurus und Wallabies gesehen haben, faszinieren sie uns immer wieder.

Wir verbachten zwei weitere wunderschöne Tage in den Blue Mountains, inklusive Sonnenuntergang an der Top-3-Foto-Station Australiens „The Three Sisters“! Eine Felsformation von drei Säulen, die nach einer alten Sage einmal drei Schwestern waren, die von einem bösen Bergbewohner in Stein verwandelt wurden, weil sie den Rat ihres Vaters nicht befolgten, den Bergbewohner in Ruhe zu lassen. So stehen sie noch heute dort und es wird behauptet, dass ihr Vater in einen Vogel verwandelt wurde und dabei seinen magischen Stock verlor. Solange er diesen nicht wiederfindet, kann er sich und auch seine drei Töchter nicht wieder zurückverwandeln.


Wir haben es in den Blue Mountains also unheimlich genossen. Es ist eine wunderschöne Wanderregion, wenn auch sehr kühl, dafür wurden wir aber von der gemeingefährlichen Trichternetzspinne verschont, die dort unterwegs ist und sogar Lederschuhe durchbeißen soll. Gesehen haben wir sie Gottseidank nicht!

Wir verließen die Blauen Berge und kehrten, welch Wunder, auf einem Zeltplatz mitten in Sydney, nur 10km vom Zentrum entfernt, ein. Dabei hatten wir erwartet, dass sich die Unterbringung in Sydney problematisch gestaltet, nämlich im Hostel mitten in der hektischen Innenstadt mit einem Parkplatz, der 20 Euro am Tag kostet. Aber wir wurden überrascht mit dieser Möglichkeit und konnten bequem 3 Nächte auf dem Campinplatz verbringen und tagsüber gemütlich mit der Bahn ins Stadtzentrum fahren. Am ersten Tag begannen wir Sydney zu erkunden: Darling Harbour, Fischmarkt, Marinemuseum, die Main Street, Oxford Street (eine sehr kuriose Einkaufsstraße) sowie den Hyde Park und das Queen Victoria Building.













Ein erster Eindruck, der uns noch nicht ganz davon überzeugte, dass Sydney wirklich besser und schöner als Melbourne sein soll. Es gibt ja einen Wettbewerb zwischen den zwei Städten, der zwar nicht offiziell, aber dafür schon seit Ewigkeiten unter der australischen Bevölkerung bekannt ist. Sydney ist größer, aber Melbourne kulturell reicher. Deswegen veranstaltet Sydney bis zu 40 verschiedene Kunst –und Musikfestivals im Jahr, um kultureller als Melbourne zu werden. Melbourne hatte zuerst die Olympischen Spiele zu Gast, bevor ein riesen Rummel um die Olympischen Spiele in Sydney gemacht wurde. Dafür kann man in Sydney einmal im Jahr an einem Sonntagmorgen um 6 Uhr auf der Harbour Bridge im Kunstgras picknicken, was in Melbourne schier unmöglich ist, da es dort in der Innenstadt keine Brücke gibt. Und so weiter … und so weiter! Am Freitag bekamen wir dann die Highlights und ein paar kuriose Geschichten aus Sydneys Vergangenheit während einer dreistündigen geführten Stadttour zu hören und zu sehen, genossen den Ausblick von einem der vier Türme der Sydney Harbour Bridge und schossen ein paar Fotos am weltberühmten Sydney Opernhaus.







Als wir am frühen Abend ins Opernhaus gingen und uns gerade ein Programmheft mit den gepfefferten Preisen anschauten, meinte plötzlich die Frau hinter dem Infoschalter: „Entschuldigung, ich habe hier zwei Karten für das Sydney Sinfonie-Orchester heute Abend um 20:00 Uhr. Die sind von einem Kollegen, der nicht kommt. Wenn ihr wollt, sind sie eure!“ Das gibt es doch nicht! Gerade zwei Stunden zuvor hatten wir gesagt, wie toll es doch wäre, im berühmten Sydney Opernhaus ein Stück anzusehen oder ein Konzert, wenn man einmal da ist! Maren stiegen sofort die Tränen in die Augen und fast auf Knien rutschend vor Dank verschwanden wir, um noch schnell etwas zu essen und konnten unser Glück kaum fassen!

Am dritten Tag schlenderten wir noch auf einen Markt für Obst, Gemüse und Souvenire, verpassten somit zwar die Öffnungszeiten des Cafés im Aussichtsturm, erlebten dafür aber einen wirklich schönen Sonnenuntergang mit dem Opernhaus und der Harbour Bridge im Hintergrund und beendeten unseren Sydney Trip mit einem Feuerwerk, welches die Stadt gerade an diesem Abend am Darling Harbour veranstaltete. Superklasse! Als wäre das extra für uns gewesen!

Spät abends verließen wir diese tolle Stadt, von der sich wirklich keiner so recht sicher ist, ob sie nun besser als Melbourne ist, oder nicht so gut. Wir sind auf jeden Fall von beiden Städten begeistert!


Wir erreichten das Känguru-Tal nachts um halb zwei und fuhren auf den Zeltplatz, den Stefan herausgesucht hatte. Auf dem Weg dorthin sahen wir zum ersten Mal einen Wombat außerhalb des Zoos. Wir konnten es nicht glauben! Der Wombat ist eine weitere kuriose australische Tierart, die sich mit nichts in unseren heimischen Gefilden vergleichen lässt. Vielleicht eine Art Bärenschwein oder Schweinebär, auf jeden Fall ein „großer runder grauer Stein“ in der Landschaft, mit dickem Bauch, kurzen Beinen und einem süßen Gesicht! Am Zeltplatz angekommen, wurden wir damit überrascht, dass die Übernachtung kostenlos war und nur mit den Worten begrüßt: „Watch out for Wombats!“ (Seid vorsichtig mit den Wombats, wenn ihr fahrt!) Wir suchten einen Platz für unser Zelt und als die Autoscheinwerfer die Wiese beleuchteten, war es wirklich beeindruckend: Alles voller Wombats! Leider sind es sehr scheue Tiere, so dass sie gleich ins Gebüsch verschwanden, als wir hinliefen.








Am Sonntagmorgen fuhren wir dann in das kleine Örtchen Kangaroo Valley und liehen uns ein Kanu für vier Stunden aus, mit dem wir fröhlich bei Sonnenschein und unerwartet hohen Frühlingstemperaturen den Kangaroo River entlang schipperten. Ein toller Tag! Wir schauten uns noch die niedliche Hampton Bridge an und kehrten rechtzeitig vor Sonnenuntergang auf dem Zeltplatz ein, in der Hoffnung, ein paar Wombats in der Dämmerung zu sehen. Kaum angekommen, krabbelte der erste aus dem Gebüsch, graste gemütlich auf der Wiese, etwa 5m entfernt von unserem Tisch, nachdem er gemerkt hatte, dass das laute Zuklappen unserer Autotüren keine Gefahr darstellte.

So ging unser sechswöchiger Roadtrip bei einem gemütlichen Cider Bier zu Ende und gestern traten wir das letze Stück Rückweg an: 850km bis nach Melbourne, wo uns neben mittelwarmem Frühlingswetter auch Matthias und Erika empfingen und bei einem Glas Wein erste Reiseeindrücke erfuhren.

Heute räumen wir das Auto auf und hoffen, es in den nächsten Tagen so schnell wie möglich zu verkaufen.

Sonntag, 19. September 2010

Rundreise Teil 4

Und schon wieder ist über eine Woche vergangen. Die Zeit auf Reisen fliegt nur so dahin, dass wir uns mittlerweile völlig überschüttet von Eindrücken und wahnsinnig tollen Erlebnissen fühlen. Würden wir keine Reiseberichte schreiben, wüssten wir nicht mehr, was vor 4 Wochen, vor 3, vor 2 war. Es ist einfach supertoll hier und wir sehen jeden Tag so viele neue Dinge. Heute sind wir allerdings schon auf dem Weg zu unserer vorerst letzten Station: Die nahe bei Sydney gelegenen Blue Mountains, danach geht es nach Sydney, dann ins Känguru-Tal und in 8 Tagen zurück nach Melbourne, von wo noch ein riesig großer Trip auf uns wartet... :-)

Tachostand: 4 1/2 Wochen, 8700km

Vor genau einer Woche erreichten wir das kleine Örtchen Rainbow Beach, südlich von Hervey Bay. Wir hatten eine Jeep-Tour auf der von dort leicht erreichbaren Insel Fraser Island gebucht und mieteten uns dazu eine Nacht vorher und eine Nacht hinterher in ein Hostel in Rainbow Beach ein. Ein Dorf mit 1100 Einwohnern, einem Souvenir-Laden, zwei Cafés, einem Friseur (der Stefans langes Loderhaar so spontan nicht abschneiden wollte, wie wir uns das gedacht hatten...) und einem herrlichen Strand, um den sich alles zu drehen schien...dachten wir! Als wir aber am Abend ein Stückchen vom Strand entfernt und hinterm Örtchen einen bewaldeten Berg hinauf liefen, eröffnete sich uns ein Fest für die Augen: Eine riesige Sanddüne, genannt Carlo Sandblow, hereingeweht vom Strand über eine 3 Fußballfelder große Lichtung, die wie eine Schneise zwischen Meer und Landesinnerem lag und uns perfekte Sicht auf einen fabulösen Sonnenuntergang ermöglichte. Wir fühlten uns wie in der Wüste!









Am nächsten Morgen ging es ganz früh los zur Fähre, die uns mit unserer 14-Mann-Truppe, 2 Guides und 2 Jeeps nach Fraser Island brachte. Stefan fuhr gleich als zweiter und Maren als dritte, nachdem sich ein junger Kanadier am Steuer ausprobiert hatte. Was für ein Erlebnis! Mit Allradantrieb durch die teilweise 50cm tiefen Schlaglöcher im Busch der Insel, danach mit 80km/h über den festen, nassen Sand am Meer entlang. Links Wald, rechts das Meer, über uns 3 Tage lang blauer Himmel und Sonnenschein!!! Es war einfach herrlich, dort entlang zu "brettern"!!! Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt, mit 124km Länge und 25km Breite. In der Sprache der Aborigines heißt sie K´gari, was so viel wie „Paradies“ bedeutet. Die Insel gehört seit 1992 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Unsere Erwartungen wurden gewaltig übertoffen. Wir badeten in zwei glasklaren Süßwasserseen, in einem Creek und einmal im Meer, aber geschützt von Felsen, sodass man sicher vor Haien ist.









Dieser einzige Meeres-Badebereich auf Fraser nennt sich Champagner Pools, weil man sich wie in einem sprudelndem Sektglas fühlt, wenn die Wellen über die Felsen schlagen. Außerdem bewunderten wir das Wrack der 1935 durch einen Sturm auf Grund gelaufenen S.S.Maheno. Die Versuche, das Wrack von der Insel wegzuziehen, scheiterten und so wurde es in den ersten Jahren von den Bewohnern der Insel für Hochzeiten und Feste genutzt, später als Zielobjekt der Royal Australian Airforce und heute steht es dort am Strand, umspült vom Wasser und es befinden sich bereits 3 1/2m des Schiffes unter dem Sand, wie man uns sagte. Es hatte wahrlich etwas majestätisches an sich. Wir fuhren auch entlang des 75-Mile-Beach zum Indian Head, einer Felsformation (natürlich aus Sandstein), die von Captain James Cook so benannt wurde, weil er dort die Aborigines der Insel versammeln ließ und sie für die Weißen als Inder galten. Uns wurde die grausame Geschichte erzählt, dass man dort Aborigines vom Felsen ins Meer schubste oder sie zwang, selbst zu springen, um sie zu vertreiben. Und selbst, wenn sie das überlebten, so warteten doch die Haie im Wasser. Wir saßen dort oben auf dem Indian Head und haben die Haie, Rochen, aber auch Schildkröten und Wale mit eigenen Augen gesehen! Baden strengstens verboten! Heute leben unter den 360 Einwohnern der Insel nur noch 11 Aborigines. Dafür gibt es hier eine reiche Tierwelt: 350 Vogel- und 40 Säugetierarten, darunter die immer noch reinrassigen Dingos, die uns ein paar abendliche Besuche am Lagerfeuer abstatteten. Einfach beeindruckend, diese Tiere...und nicht zu unterschätzen! Sie sind wilde, aber auch Rang-Tiere, lassen sich also mit ganz einfachen Methoden des Größermachens einschüchtern. Unsere zwei Inselnächte verbrachten wir auf einem Busch-Zeltplatz, wo wir mit unserer Gruppe von 3 Iren, 2 Kanadiern, einem Chilenen und 6 weiteren Deutschen tolles Barbecue und Bier und Marshmallows am Feuer genossen und kehrten am Mittwoch nachmittag erschöpft und überglücklich nach Rainbow Beach zurück.

Am Donnerstag machten wir einen kurzen Abstecher nach Brisbane und am Freitag drehten wir die Uhr zurück und wurden im Warner Brothers Movie World










Vergnügungspark wieder zu Kindern! Atemberaubend schnelle Superman-Achterbahnen mit Loopings und Spiralen, eine Stuntshow, bei der die Autoreifen glühten, Wildwasser-Bahn, Scooby-Doo-Geisterbahn, Batman-mobil und Free Fall Tower ließen unsere Herzen höher schlagen. Abends zog es uns noch ins Surfers Paradise, wo tagsüber gesurft, abends geshoppt wird! Souvenire, Souvenire, nochmals Souvenire! Eine der wenigen australischen Städte außer Sydney und Melbourne, in der nicht um 17 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden!


Gestern verbrachten wir einen tollen Tag in Byron Bay, einem Badeort 200km südlich von Brisbane, erstmals seit Wochen wieder im Bundesstaat New South Wales. An der Grenze verließen wir die warme Zone Australiens und befinden uns seitdem wieder im unterkühlten Teil des Landes.







Cape Byron ist der östlichste Punkt des australischen Festlandes, wo man fantastische Sonnenuntergänge am Leuchtturm beobachten kann.

Wir gönnten uns eine Packung Erdbeeren und Schokolade, während wir am Leuchtturm saßen und wanderten später noch ein Stück hinunter zum Strand. Wir konnten sogar einen Blick auf eine Gruppe von 6 Delphinen erhaschen, die fröhlich im Wasser nebeneinander herschwammen!!! Abends schlenderten wir noch ein wenig durch Byron Bay und heute haben wir wieder einen Fahrtag eingelegt. Nach einem deftigen selbstgekochten englischen Frühstück machten wir uns auf den 800km langen Weg gen Süden. Wir sind gespannt auf die "Blauen Berge"!!!

Samstag, 11. September 2010

Rundreise Teil 3

Am letzten Sonntag, nachdem wir zwei herrliche Tage in den Atherton Tablelands verbracht hatten, fuhren wir zum Aborigine Kulturpark ‘Tjapukai’ in der Nähe von Cairns, wo wir eine Menge äußerst interessanter Präsentationen über die Geschichte der Aborigine Menschen, über deren Traumzeit-Schöpfungsgeschichte, über die magisch klingenden Didgeridoos, über Bumerangs und Speere (wir durften auch selbst ausprobieren) sowie Buschnahrung -und Medizin sahen. Sie sangen, tanzten und spielten Didgeridoo und Klanghölzer, was uns sehr beeindruckte. Man bekommt eine Gänsehaut, wenn man sieht und hört, wie sie begeistert in ihrer Sprache singen und eine Mystik herstellen, so dass die Bühne nur noch gegen Regenwald und Lagerfeuer ausgetauscht werden müsste. Plötzlich fühlten wir uns wie in einer anderen Welt. Ein tolles Erlebnis. Bei uns wurde die Lust auf ein Didgeridoo und einen Bumerang geweckt!

Am Abend fuhren wir nach Cairns, wo wir uns wieder mal ein Barbecue auf dem Campingplatz gönnten. Es gab auch das erste Bier auf unserer gesamten Reise, obwohl das Bier im Laden hier extrem überteuert ist! Egal, schließlich übernachten wir immer im Auto oder Zelt und schauen beim Einkaufen, dass wir lieber den frischen Schinken von der Frischetheke kaufen, der komischerweise preisgünstiger ist als der abgepackte im Kühlregal… Schon komisch, die Aussies!










Am nächsten Tag wanderten wir dann durch die wundervoll touristische Innenstadt von Cairns, liefen die Promenade am Meer entlang und gingen zur Feier des Tages (nein, eigentlich eher, weil wir es uns nicht entgehen lassen wollten) in ein Top-Restaurant namens „The Ochre“, wo wir etwas ganz spezielles aßen: Krokodilsalat als Vorspeise, gefolgt von einer Platte mit Känguru, Emu und vielen leckeren Beilagen. Wir wissen, dass es komisch klingt, wenn wir die süßen Kängurus streicheln und dann drei Tage später Känguru auf dem Teller liegen haben. Ein bisschen makaber, aber es war einfach super lecker und eine der besten Fleischsorten, die wir je gegessen haben!



























Am Dienstag hatten wir dann ein weiteres unvergessliches Erlebnis: Den Paronella Park. Ein Park mitten im Regenwald, mit einer spanischen Burg sowie einem Cottage und vielen Treppen und Steinbrücken, die von einem spanischen Mann namens José Paronella gebaut wurden. Er hat das aus Liebe zu seiner Frau getan, die er überredet hatte, mit nach Australien zu kommen und aus dem Traum heraus, in totalem Komfort zu leben, den er mit seinen eigenen Händen geschaffen hatte. Es war der erste Haushalt in der Gegend, der Elektrizität und fließendes Wasser aus dem Hahn hatte, und das in den 30er Jahren mitten im australischen Nirgendwo. Es war eine magische Atmosphäre beim Wasserfall mit einem Garten, der aus Regenwald bestand und die Beleuchtung der alten, von Flutjahren und großen Zyklonwirbelstürmen halb zerstörten Gebäude, die mit Moos bewachsen sind sowie ein leichter Klang von Musik bei Nacht, so dass Märchenschlossstimmung geweckt wurde. Einfach ein traumhafter Tag!

Am Mittwoch und Donnerstag waren wir dann wieder „on the road“ mit dem Ziel, noch einmal nach Town of 1770 zu fahren, um von dort die letzte Chance auf eine Schnorcheltour am Great Barrier Riff zu nutzen. In und um Cairns hat einfach das Wetter nicht mitgespielt, aber gestern haben wir uns endlich getraut und der Regen war Gottseidank nur auf dem Festland. Wir fuhren mit der „Spirit of 1770“ raus in die ca. 90min entfernte Lagune der Lady Musgrave Insel.

Ein Anblick, der sonst nur in Bilderbüchern zu finden ist. Wahnsinn, wie stechend türkisblau das Wasser war, als hätte es jemand angemalt! Die Insel Lady Musgrave, die nur aus Korallen besteht, ist Teil einer 3000acre großen Lagune, zu der es nur einen Eingang per Boot gibt. Wir waren direkt in der Lagune, sind vom Boot aus ins Wasser schnorcheln gegangen und haben nun das volle Bild des Great Barrier Reefs zu Gesicht bekommen, wenn es auch nur der südliche Zipfel des Riffs ist. Ab der Mittagszeit, nachdem wir schon einen Schnorchelgang und eine geführte Inselerkundung hinter uns hatten, schien die Sonne und der Himmel war blau.










So waren die Korallen und die Fische gleich viel bunter und das Wasser noch türkiser und wärmer. Wir haben sogar endlich die lang ersehnten Schildkröten gesehen. Eine von den vieren war riesig, mindestens 1,5m lang! Wir sind absolut begeistert! Es ist einfach unglaublich, wie so etwas in der Natur entstehen konnte! Leider gibt es aber auch Annahmen, dass das Great Barrier Reef nicht ewig existieren wird, weil es nun einmal ein lebendiger Organismus ist und von Klimawandel und Verschmutzung bedroht wird. Also gilt hier in Australien das Motto: Schau es dir an, solange es noch da ist! Wenn wir noch einmal hier her kommen, wollen wir das ganze aus der Taucherperspektive sehen!

Heute fahren wir nach Hervey Bay und später abends nach Rainbow Beach, von wo wir übermorgen eine Jeeptour auf die größte Sandinsel der Welt, Fraser Island, starten wollen.